BT#13: Der Kelly Kettle Trekker – das etwas andere Outdoor-Kochsystem

Seit etwa 2 Jahren nenne ich neben meinem ESBIT Spiritus-Kochsystem auch das Kelly Kettle-Kochsystem mein eigen. Nach ausführlicher Erprobung kann ich das Kochsystem mit einigen Einschränkungen sehr empfehlen.

Grundsätzlich ist der Kelly Kettle ein sehr robuster Wasserkocher aus Stahl, welcher mit Holz aber auch anderen Brennmaterialien wie Zapfen, Reisig etc. befeuert wird. Den Kelly Kettle gibt es je nach Fassungsvermögen des Wasserbehälter in 3 verschiedenen Größen bzw. Modellen (Base, Scout und Trekker), wobei ich mich aufgrund der Größe und des Gewichtes der Kochsysteme für die kleinste Variante, den Trekker, entschieden habe, welcher 0,6 Liter Wasser fasst.

Der Kelly Kettle besteht aus einer doppelwandigen hohlen Kanne und einer Feuerschale auf welche die Kanne gestellt wird. Das Prinzip des Kettle ist leicht erklärt – das in der Feuerschale befindliche Brennmaterial wird entzündet. Sobald das Feuer schön brennt, wird die Kanne auf die Feuerschale gestellt. Durch den hohlen Innenraum der Kanne tritt sogleich der sogenannte Kamineffekt ein, wodurch das Feuer, wie in einem Kamin oder Schlot, empor strömt. Dabei wird die Innenwand des Kettle stark erwärmt wodourch sich wiederum das in der Doppelwand der Kanne befindliche Wasser schnell erhitzt. Sobald das Wasser stark erhitzt ist, strömt kochendes Wasser aus der Kanne. Zu diesem Zeitpunkt sollte der Kettle von der Feurstelle genommen werden – mit einigen Tropfen des heißen Wassers kann bei Bedarf das Feuer in der Feuerschale gelöscht werden. Wenn einmal das Feuer brennt, ist das Wasser in wenigen Minuten kochend – wesentlich schneller als mit jedem Spiritus-Kocher.

Als Erweiterung des Wasserkochers zu einem vollwertigen Kochsystem gibt es weiter eine Topfauflagekreuz, welches in den Holhlraum der Kanne gesteckt wird, sodass auf den Kelly Kettle auch kleine Töpfe gestellt werden können , um deren Inhalt im Zuge des Wasserkochens mit zu erhitzen.

Für die Feuerschale gibt es weiter einen Aufsatz, der aus der Feuerschale einen HOBO-Kocher macht sowie einen kleinen Grillrost um kleine Grillereien durchführen zu können. Erweiterungen werden in Form von KIT Angeboten verkauft.

Warum mir das einzigartige Outdoor-Kochsystem so sympathisch ist:

  1. Es macht wirklich Spaß ein „echtes Feuerchen“ mit Holz etc. zu machen, wobei hier in Ansätzen eine Lagerfeuerromantik aufkommen kann.
  2. Auch meinen Kindern macht das Feuermachen Freude und Sie konnten dadurch schon einige Erfahrung im Umgang mit Feuer sammeln. Dabei muss man keine Angst haben, dass das Feuer außer Kontrolle gerät, wenngleich ein Erwachsener immer in der Nähe sein sollte, um ein Auge auf die „jungen Indianer“ zu werfen.
  3. Aufgrund des relativ geschlossenen Systems ist das Feuer stets gebändigt, sodass ein wesentlich sichereres Arbeiten mit dem Element Feuer gegeben ist – wbspw im Vergleich zu herkömmlichen HOBO-Kocher.
  4. Über die Öffnung bzw den Hohlraum der Kanne, kann laufend Brennmaterial nachgelegt werden, wodurch der Minikamin laufend befeuert werden kann.
  5. Die Kanne ist mit der Möglichkeit der diversen Erweiterungen (KIT) ein vollwertiges Kochsystem.
  6. Gerade bei langen Wander/Rad-Touren etc. in entlegenen Gegenden, ist das System ein echtes Survival Gadget, da es ein autarkes sorglos System darstellt, welches die Möglichkeit zum Kochen und der Wärmeabgabe unter Verwendung vorhandener Ressourcen ermöglicht.
  7. Der Kelly Kettle Trekker ist mit Zusätzen (Hobo, kleiner Topf, Topfaufsatz, Rost) in Summe etwa 1 1/2kg schwer und damit etwa 1/2 kg – 1kg schwerer als herkömmlich Systeme wie Trangia/Esbit etc. aus Alu. Der Trekker ist dabei nur für 1-2 Personen geeignet. Dafür ist der Kelly Kettle Trekker aus Stahl aber ungleich robuster und langlebiger.

FAZIT: Für Radtouren ist das Kochsystem sicher nicht die 1. Wahl – vor allem das Mehrgewicht als auch die Vorbereitung für ein Feuer, die Suche nach einem geeigneten Kochplatz, die allfällige Rauchentwicklung beim Kochen, verrußte Töpfe, der anschließende rauchige Geruch in Kleider und Haaren etc. sind einige Faktoren, welche der raschen und effizienten Zubereitung eines warmen Essen eher hinderlich gegenüber stehen

Wer hingegen „das Spiel mit dem Feuer“ liebt, und keinen wackligen Hobo verwenden möchte, bei dem das Feuer beim geringsten Wind erlischt bzw. optimale Bedingungen herrschen müssen, den sei der solide Kelly Kettle Trekker wärmstens empfohlen, welcher viele Jahre große Freude machen wird und selbst bei mäßigem Regen seinen Dienst versieht.

Abschließend sei noch erwähnt, dass der Kettle Kettle bereits vor über 100 Jahren von irischen „Petrijüngern“ erfunden wurde, und dessen durchdachte Konstruktion bereits mehrfach kopiert wurde.

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