BT#13: Der Kelly Kettle Trekker – das etwas andere Outdoor-Kochsystem

Seit etwa 2 Jahren nenne ich neben meinem ESBIT Spiritus-Kochsystem auch das Kelly Kettle-Kochsystem mein eigen. Nach ausführlicher Erprobung kann ich das Kochsystem mit einigen Einschränkungen sehr empfehlen.

Grundsätzlich ist der Kelly Kettle ein sehr robuster Wasserkocher aus Stahl, welcher mit Holz aber auch anderen Brennmaterialien wie Zapfen, Reisig etc. befeuert wird. Den Kelly Kettle gibt es je nach Fassungsvermögen des Wasserbehälter in 3 verschiedenen Größen bzw. Modellen (Base, Scout und Trekker), wobei ich mich aufgrund der Größe und des Gewichtes der Kochsysteme für die kleinste Variante, den Trekker, entschieden habe, welcher 0,6 Liter Wasser fasst.

Der Kelly Kettle besteht aus einer doppelwandigen hohlen Kanne und einer Feuerschale auf welche die Kanne gestellt wird. Das Prinzip des Kettle ist leicht erklärt – das in der Feuerschale befindliche Brennmaterial wird entzündet. Sobald das Feuer schön brennt, wird die Kanne auf die Feuerschale gestellt. Durch den hohlen Innenraum der Kanne tritt sogleich der sogenannte Kamineffekt ein, wodurch das Feuer, wie in einem Kamin oder Schlot, empor strömt. Dabei wird die Innenwand des Kettle stark erwärmt wodourch sich wiederum das in der Doppelwand der Kanne befindliche Wasser schnell erhitzt. Sobald das Wasser stark erhitzt ist, strömt kochendes Wasser aus der Kanne. Zu diesem Zeitpunkt sollte der Kettle von der Feurstelle genommen werden – mit einigen Tropfen des heißen Wassers kann bei Bedarf das Feuer in der Feuerschale gelöscht werden. Wenn einmal das Feuer brennt, ist das Wasser in wenigen Minuten kochend – wesentlich schneller als mit jedem Spiritus-Kocher.

Als Erweiterung des Wasserkochers zu einem vollwertigen Kochsystem gibt es weiter eine Topfauflagekreuz, welches in den Holhlraum der Kanne gesteckt wird, sodass auf den Kelly Kettle auch kleine Töpfe gestellt werden können , um deren Inhalt im Zuge des Wasserkochens mit zu erhitzen.

Für die Feuerschale gibt es weiter einen Aufsatz, der aus der Feuerschale einen HOBO-Kocher macht sowie einen kleinen Grillrost um kleine Grillereien durchführen zu können. Erweiterungen werden in Form von KIT Angeboten verkauft.

Warum mir das einzigartige Outdoor-Kochsystem so sympathisch ist:

  1. Es macht wirklich Spaß ein „echtes Feuerchen“ mit Holz etc. zu machen, wobei hier in Ansätzen eine Lagerfeuerromantik aufkommen kann.
  2. Auch meinen Kindern macht das Feuermachen Freude und Sie konnten dadurch schon einige Erfahrung im Umgang mit Feuer sammeln. Dabei muss man keine Angst haben, dass das Feuer außer Kontrolle gerät, wenngleich ein Erwachsener immer in der Nähe sein sollte, um ein Auge auf die „jungen Indianer“ zu werfen.
  3. Aufgrund des relativ geschlossenen Systems ist das Feuer stets gebändigt, sodass ein wesentlich sichereres Arbeiten mit dem Element Feuer gegeben ist – wbspw im Vergleich zu herkömmlichen HOBO-Kocher.
  4. Über die Öffnung bzw den Hohlraum der Kanne, kann laufend Brennmaterial nachgelegt werden, wodurch der Minikamin laufend befeuert werden kann.
  5. Die Kanne ist mit der Möglichkeit der diversen Erweiterungen (KIT) ein vollwertiges Kochsystem.
  6. Gerade bei langen Wander/Rad-Touren etc. in entlegenen Gegenden, ist das System ein echtes Survival Gadget, da es ein autarkes sorglos System darstellt, welches die Möglichkeit zum Kochen und der Wärmeabgabe unter Verwendung vorhandener Ressourcen ermöglicht.
  7. Der Kelly Kettle Trekker ist mit Zusätzen (Hobo, kleiner Topf, Topfaufsatz, Rost) in Summe etwa 1 1/2kg schwer und damit etwa 1/2 kg – 1kg schwerer als herkömmlich Systeme wie Trangia/Esbit etc. aus Alu. Der Trekker ist dabei nur für 1-2 Personen geeignet. Dafür ist der Kelly Kettle Trekker aus Stahl aber ungleich robuster und langlebiger.

FAZIT: Für Radtouren ist das Kochsystem sicher nicht die 1. Wahl – vor allem das Mehrgewicht als auch die Vorbereitung für ein Feuer, die Suche nach einem geeigneten Kochplatz, die allfällige Rauchentwicklung beim Kochen, verrußte Töpfe, der anschließende rauchige Geruch in Kleider und Haaren etc. sind einige Faktoren, welche der raschen und effizienten Zubereitung eines warmen Essen eher hinderlich gegenüber stehen

Wer hingegen „das Spiel mit dem Feuer“ liebt, und keinen wackligen Hobo verwenden möchte, bei dem das Feuer beim geringsten Wind erlischt bzw. optimale Bedingungen herrschen müssen, den sei der solide Kelly Kettle Trekker wärmstens empfohlen, welcher viele Jahre große Freude machen wird und selbst bei mäßigem Regen seinen Dienst versieht.

Abschließend sei noch erwähnt, dass der Kettle Kettle bereits vor über 100 Jahren von irischen „Petrijüngern“ erfunden wurde, und dessen durchdachte Konstruktion bereits mehrfach kopiert wurde.

BT#12: Leichtzelt Robens Starlight 2 – erster Eindruck vs. Erfahrungen

Nachdem ich mir vor einigen Monaten ein neues Leichtzelt für meine Fahrradtouren gekauft habe, möchte ich meine ersten Eindrücke und Erfahrungen bezüglich meines neuen Zeltes mit Euch teilen. Im Vorfeld des Kaufes habe ich nach einem robusten Leichtzelt für 1-2 Personen, mit hoher Wassersäule einem schnellen Auf- und Abbau und einem Preis von € 100 bis € 200 gesucht. Für allfälliges Wildcampen war mir ebenso wichtig dass das Zelt keine knallige Farbe hat und auch nicht zu groß ist.

Nach eingehender Recherche zahlreicher Zelte habe ich mich in der Endentscheidung zwischen den zwei Zelten Vango Banshee und Robens Starlight schließlich für das Starlight entschieden, da das Zelt in Vergleichen diverser einschlägiger Foren als noch wertiger beschrieben wurde. Schlussendlich war es für mich auch eine emotionale Entscheidung, nachdem mir das Design und Gesamtkonzept des Starlight besser gefiel. Nachdem die meisten 2 Personen- Zelte in Wahrheit größere 1 Mann Zelte sind und auch das umfangreiche Fahrradgepäck sicher im Zelt aufbewahrt werden will, habe ich mich für das geringfügig schwerere 2 Personen Modell Starlight II des dänischen Traditionszeltherstellers Robens entschieden.

Die⛺️-Daten werden vom Hersteller mit einer Wassersäule von 5000mm , einem Gewicht von 2,4kg (mittlerweile auf der Robens-Webseite berichtigt auf 2,6kg), getappten Nähten und einem Packmaß von 50x17cm angegeben. Zeltmaterial ist das von Robens patentierte Hydrotex HD RS ist ein robustes, extrem dichtes PU beschichtetes und reißfestes Ripstop-Polyester mit Fadenstärke 75 Denier, welches zudem UV abweisend und flammenhemmend ist. Auch soll das Zelt durch seine besonderen Geometrie Windstärken von durchschnittlich 145km/h standhalten.

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Nach erstem Augenschein bzw. Verwendung konnte mich das Zelt großteils überzeugen. Es wirkt sehr wertig und robust und zeigt Liebe zum Detail. Beispielsweise leuchten die Zipper der Zelt-Reißverschlüsse im Dunkeln und auch das durchdachte Belüftungssystem kann auf ganzer Linie überzeugen. Im Innenzelt befindet sich weiter eine Art Wäscheleine, um daran Diverses aufzuhängen.

Der Auf- und Abbau des Zeltes ist nach einiger Übung in wenigen Minuten zu bewerkstelligen. Dabei kann das Innenzelt im Aussenzelt belassen werden, womit regnerisches Wetter dem Innenzelt nicht schaden kann bzw durchnässt.

Weniger überzeugend sind Packmaß und Gewicht, da dasLeichtzelt tatsächlich mehr als 2,6kg auf die Waage bringt und auch vom Packvolumen nicht wirklich kompakt ist. Auch ist mir negativ aufgefallen dass der Zeltboden verhältnismäßig dünn ist. Andererseits sind mir Preise für gute Ultralight-Zelte die bei etwa EUR 350,– beginnen einfach zu teuer.

Tatsächliche wird die Erfahrung der nächsten Jahre zeigen, ob das Robens-Zelt in punkto Langlebigkeit, Robustheit und Dichtigkeit überzeugen kann und die Wermutstropfen Packmaß und Gewicht vergessen lässt.

Gerne schreibe ich nach einigen Jahren der Nutzung ein Update zu meinen ersten Erfahrungen.

Nachsatz:
In punkto Packmaß, Gewicht und Bequemlichkeit habe ich eigentlich mein ideales Outdoor- Equipement für Übernachtungen bzw. Wildcampen bereits gefunden – mein bestehendes „Zeltsystem“ der Firma Hennessy vom Typ Hennessy Expedition Zip. Zusammen mit dem wind- und regendichten Tarp Monsoon Rainfly 70D ist das Zeltsystem bestehend aus der asymmetrischen Hängematte und dem großen Tarp perfekt. Kann nur jedem empfehlen einmal eine Hängematte als alternative zum Zelt in Erwägung zu ziehen. Vorallem in wärmeren Jahreszeiten ist die Hängematte in Punkto Bequemlichkeit und Packmaß unschlagbar – auf Wunsch berichte ich gerne mehr über das Zeltsystem von Hennessy. Nachdem die meisten Campingplätze aber keine Möglichkeiten bieten in einer Hängematte zu übernachten (vorallem in Ermangelung an Bäumen) musste nun doch eine Zelt her.

 

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BT#7: Tag 1 im Böhmerwald; Schöneben (AT) – Nové Údolí – Strážný (CZ)

Ende April war es dann soweit, die lang ersehnte Böhmerwald-Tour konnte endlich starten:

Um 6:00h in der Früh hatte ich das Fahrrad auf das Autodach geschnallt sowie die Farradtaschen ins Auto gepackt, um die Fahrt von Litschau im Waldviertel (NÖ) nach Schöneben (Bezirk Ulrichsberg, OÖ) zu starten. Während der Autofahrt nach Oberösterreich regnete es durchgehend, das mittelprächtige Wetter konnte jedoch meiner Vorfreude auf die Tour keinen Abbruch verschaffen. In Bad Leonfeld legte ich noch einen kurzen Zwischenstopp ein um meinen Proviant mit Porege, Nüssen und Bananen zu erweiteren. Um ca. 9:00h kam ich dann in Schöneben unweit der Böhmerwaldarena an, um hier meine Tour zu starten.

Nach ca. eineinhalb Stunden Fahrt passierte ich die Grenze zu Tschechien. Ich befand mich nun unweit des von den Erzählungen des österreichischen Schriftsteller Adalbert Stifters bekannten Plöckensteiner Sees am Fuße des Plöckensteins, der zweithöchsten Erhebung des Mittelgebirges Böhmerwald. Der Regen hatte mittlerweile nachgelassen und vereinzelt konnte ich auf Lichtungen und am Wegesrand Reste von Schnee ausmachen. (in etwa 1100m Seehöhe). Mit der Grenzüberschreitung in die Tschechei tratt ich in den Nationalpark Šumava, den größten Nationalpark Tschechiens, ein.

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Ursprünglich sollte mich meine Tour zum berühmten Gletschersee führen – leider stellten sich bereits hier erste Probleme mit meinem Navi-App mappy.cz heraus. Nachdem mich das Navi an einer Stelle nach links lotste und ich trotz mehrfachen Abfahrens eines Streckenabschnittes von ca. 2 km nur dichten Wald vorfand, gab ich mich schließlich geschlagen und folgte der neu berechneten Ersatzroute.

Spätere Recherchen ergaben dass zwar ein Weg direkt beim Grenzübergang nach Tschechien links zum Plöckensteiner See führte, dieser jedoch kein Radweg ist bzw für Radfahrer im Nationalpark ausdrücklich verboten ist.

Die wunderschöne Landschaft des Böhmerwaldes entschädigte mich für die zunehmend schlechter werdende Radwege, die vor Allem mit mittelgroßen Granitsteinen aufgeschüttet waren, die zu umfahren kaum möglich war. Die anfänglichen Probleme mit dem Navi blieben bestehen, nachdem das GPS Signal im dichten Böhmerwald teilweise aussetzte. Auch stellte sich heraus dass die angegebenen Zeitangaben des Navi-Apps Mapy.cz offenbar Höhenmeter unberücksichtigt lässt, nachdem utopische Fahrzeiten angeführt waren, nach denen ich meine Tagesroute geplant hatte – tatsächlich betrug meine durchschnittliche Geschwindigkeit gerademal 10km/h in 3 Tagen (bei mehr als 2300 Höhenmeter)

Die „Ersatzroute“ führte mich schließlich auf den R13 Radweg, den Iron Curtain Trail, der mich bis Nové Údolí (Neuthal) im Dreiländereck Österreich, Deutschland und Tschechien führte. Am frühen Nachmittag hörte es dann gänzlich zu Regnen auf und ich konnte erste Sonnenstrahlen genießen.

Am Weg nach Nové Údolí, den R13 folgend, gelangte ich in weiterer Folge an eine Verbindungsstelle des Schwarzenbergischen Schwemmkanals, welcher auf österreichischer Seite unweit der Marktgemeinde Aigen Schlägl als 8tes Weltwunder beworben wird und eine ingenieurtechnische Meisterleistung des fürstlich Schwarzenbergischen Ingenieurs Joseph Rosenauer darstellt, der bereits zwischen 1775 und 1778 erste Pläne für die Wasserscheide zwischen Moldau und Donau vorlegte, die dann Ende des 18. Jahrhunderts realisiert wurde, um Unmengen von Brennholz bis nach Wien befördern zu können.

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Die ehemalige Holzfällersiedlung Nové Údolí zählt zu jenen der über 190 Ansiedelungen des Böhmerwaldes, die in den Jahren nach Kriegsende des WW2 bzw. nach Vertreibung der Sudetendeutschen aus dem Grenzgebiet des Böhmerwaldes dem Erdboden gleich gemacht wurde. In Zeiten des kalten Krieges waren Großteile des Böhmerwaldes militätrisches Sperrgebiet (Stützpunkt Dobra Voda). Im gesamten Böhmerwald erinnern an ehemaligen Plätzen von Ansiedelungen bzw. Dörfer (sogenannten Wüstungen) Erinnerungstafeln in Form eines aufgeschlagenen Buches an die „untergegangenen Dörfer“.

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Von Nové Údolí fuhr ich schließlich zum nächstgelegenen Notübernachtungsplatz innerhalb des Nationalparks Sumava unweit des Ortes Strážný. Am Weg nach Strážný fuhr ich noch an Wüstungen der ehemaligen Siedlungen Krásná Hora (Schönberg) sowie Dolni Cazov (Unter Zassau) . Kurz vor dem Erreichen des Notübernachtungsplatzes fuhr ich durch eine Art Hohlweg der an den Seitenwänden mit Granitsteinen befestigt war und offenbar einen Teilabschnitt des Goldenen Steiges darstellte, einem alten Handelsweg der im Mittelater in der Region große Bedeutung hatte.

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Um etwa 18:00h erreichte ich dann den Notübernachtungsplatz – einer kleinen abgesteckten Wiese, die auch den Komfort eines Tisches und zweier Bänke bot. Nach dem Aufbau meines neuen Zeltes der Marke Robens Starlight 2 bereitete ich mir schließlich eine Art „Dosengulasch“ verfeinert um Zwiebel, Kartoffel und Champignons zu und drank zufrieden ein Emmerbier, welches ich als Bierliebhaber kürzlich von meinem Vater geschenkt bekam. Nach dem Essen ließ ich den Tag noch etwas Revue passieren und plante in groben Zügen meine Route für den nächsten Tag.  Nachdem mich die Handynavigation teilweise im Stich gelassen hatte wusste ich, das ich immer eine Ersatzroute parat haben musste um für Überraschungen gewappnet  zu sein.  Schlussendlich musste ich am 3. Tag meinen Ausgangspunkt auch wieder erreichen und konnte mir hier keine groben Planungsfehler erlauben.

Um etwa neun Uhr ging ich dann zu Bett, um für den nächsten Tag fit zu sein. Nach dem strapaziösen aber wunderschönen Tag fiel es mir nicht schwer in Kürze einzuschlafen.

 

Die Aussentemperatur lag bei etwa 5-6″C und so lag ich inkl. entsprechend warmen Gewand in meinem 2-Seasons Schlafsack – obwohl es nicht gerade kuschelig warm war, konnte ich jedenfalss durchschlafen und fror nicht. Am nächsten Tag wachte ich ausgeruht un d gestärkt gegen 6 Uhr morgen auf.

Bei durchschnittlich etwa 10km/h Geschwindigkeit, großteils unebener, holpriger Fahrbahn mit ständigen Auf- und Abfahrten (in Summe etwa 700 Höhenmeter) durchquerte ich an diesem 1. Tag etwa 50km des schönen, großteils unberührten „Urwaldes“.

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Nachfolgend mein erstes „Radtourvideo“ – ich denke man bekommt einen Eindruck über die Region, mit Sicherheit habe ich aber videotechnisch noch viel zu lernen  – erste Erfahrungen konnte ich nun sammeln:

 

 

with tribute to the masters of music: Friedrich Smetana; Ma Vlast

 

Anbei noch ein paar Fotos des Tages 1 meiner Fahrradtour im Böhmerwald:

BT#6: Vorbereitungen zur Fahrradtour in den Böhmerwald

Nach langen trost- weil radlosen Wintermonaten freue ich mich nun schon sehr darauf,  demnächst eine ausgedehnte Fahrradtour zu unternehmen. Die Vorbereitungen dazu sind in vollem Gange, worüber ich euch in einigen Zeilen berichten möchte.

Nachdem ich mir kurzfristig Urlaub nehmen konnte und den Segen meiner Familie eingeholt habe ein paar Tage eine Tour zu machen,  habe ich mich nach längerer Recherche für nachfolgend genannte 3-4 Tages-Fahrradtour entschieden.

Die südböhmische Region des Böhmerwaldes (Nationalpark Sumava)

hat es mir besonders angetan und ich würde mich bei der Gelegenheit sehr freuen, euch anhand einiger Fotos und Videomitschnitte, die ich auf der Tour machen werde, auf die Kurzreise mitzunehmen.

Die Region Böhmerwald ist in vielerlei Hinsicht eine besondere und hochinterassente Gegend. Neben der wildromantischen Landschaft des größten Nationalparks der Tschechei hat die Region ebenso mit einem großen kulturellen wie historischen Erbe aufzuwarten, Der Nationalpark Sumava wird zusammen mit dem angrenzenden Nationalpark Bayrischer Wald – im Dreiländereck Österreich, Deutschland, Tschechei – auch als grünes Dach Mitteleuropas bezeichnet, nachdem die Region die größte zusammenhängende Waldfläche Mitteleuropas darstellt.

Nachdem ich eingehend die Route per Kartendiensten wie mapy.cz geplant habe, bin ich nun damit beschäftigt meine Fahrradausrüstung zusammenzustellen bzw zu optimieren. Einiges neues Equipment wie Kameraausrüstung oder Zelt möchte ich auf der Tour testen und euch ebenso an meinen Erfahrungen in berichtsform teilhaben lassen. Eine Packliste meiner Ausrüstung für die Tour werde ich an dieser Stelle in Kürze verlinken.

Die SO/NW Ausdehnung des Nationalparks Sumava beträgt etwa 120km die SW/NO Ausdehnung etwa 20-50 km.

BT#4: Gedanken zur Radreiseausrüstung

Viel ist ja bereits im Internet geschrieben worden über notwendiges Equipment für Fahrradtouren beziehungsweise welche Ausrüstungsgegenstände unumgänglich sind und welche puren Luxus darstellen. Ganze Packlisten mit Gewichtsangaben, Markennamen, Preis etc. wurden bereits veröffentlicht. Eine intensive Beschäftigung mit dem Thema Radreiseausrüstung kann sogar mehr Verwirrung und Unsicherheit stiften, als Lösungen bieten, da Ausrüstungen so individuell und unterschiedlich sein können, wie ihre Besitzer und jeder auf andere Produkte, Marken, Lösungen etc. schwört .

Grundlegend kann man bei der Auswahl der Ausrüstung unterscheiden, ob man eine Tagestour oder eine Mehrtages- beziehungsweise auch Wochen- oder Monatstour plant. Tatsächlich macht es kaum einen Unterschied, ob die Tour mehrere Tage oder gar Wochen dauert,  da die Pack-Möglichkeiten am Fahrrad nur begrenzt vorhanden sind und die Erfordernisse bei einer Mehrtages- oder Wochen- und Monatstour beinahe die gleichen sind.

Sicherlich werden mir Radreisenden  beipflichten, dass man  Ausrüstungsgegenstände am besten in Kategorien einteilen kann, um einen besseren Überblick zu bekommen:

  • Ausrüstungsgegenstände für die Übernachtung:
    Zeltsystem,  ISO Matte, Schlafsack etc.
  • Ein Koch System inklusive Kochutensilien und einer eisernen Reserve an Essbaren  und vor allem Wasserflaschen
  • funktionelle Bekleidung, Schuhe, Regenjacke, -hose, -schuhe etc.
  • Sonstiges wie Taschenlampe, Kamera, Sonnenbrille, Hygieneartikel, Fahrradwerkzeug , Notfallapotheke, Handy, Karten der Route etc
  • Der wichtigste Ausrüstungsgegenstand der Tour/Radreise ist und bleibt aber dein Fahrrad.

Während man im Laufe einer Tour rasch bemerkt welche Utensilien wirklich nützlich sind und welche nur unnötigen Ballast darstellen und meistens auch die Möglichkeit hat bereits während einer längeren Tour die Ausrüstung zu verbessern, bspw. Ausrüstungsgegenstände nach Hause zu schicken bzw. auch das Equipment zu erweitern sind Veränderungen am Fahrrad nur bedingt möglich.

Die Überlegungen zum Kauf eines Reiserades sind aus meiner Sicht am Wichtigsten, da man schon allein aus Kostengründen getroffene Entscheidungen schwer wieder korrigieren kann. In meinem Fall habe ich mehr als zwei Jahre recherchiert und gesucht, um mein absolutes Traumreiserad zu finden bzw. zu erwerben – an einer anderen Stelle verrate ich euch gerne mehr darüber.

Im Großen und Ganzen würde ich folgende Formel bei der Kaufentscheidung für Gegenstände eine Radreiseausrüstung einfließen lassen:

  • verfügbares Budget bzw. gesetzte Obergrenze für Ausgaben
  • Qualität bzw. Langlebigkeit der Produkte
  • Funktionalität, im Idealfall vielseitige Nutzbarkeit
  • Packmaß der Produkte
    (vier Fahrradtaschen und eine Lenkertasche stehen in der Regel zu Verfügung)
  • Gewicht (keiner will gern mehr schleppen als notwendig)
  • persönliche Präferenzen, Bedürfnisse
  • Einsatzbereich, -gebiet der Ausrüstung
  • Recherchen, Erfahrungen und Meinungen anderer Radler

Unschwer erkennbar ist, dass die Rahmenbedingungen für eine „perfekte Radausrüstung“ Widersprüchlichkeiten aufweist, die in jedem Fall zum Kompromiß führt. Wie dieser im Detail aussieht, bleibt jedem selbst überlassen – letztendlich sollte man sich mit seinem Equipment wohl fühlen und sich vor allem darauf verlassen können.

Sicherlich gilt zumeist auch hier dass wer billig kauft zumindest zweimal kauft – auf der anderen Seite müssen ja nicht alle Ausrüstungsgegenstände einschließlich dem Fahrrad neu sein und Improvisation ist ohnehin der zweite Vorname des Radreisenden.

Einen großer Unterschied ist auch, ob Radreisende den Komfort suchen, regelmäßige in Hotels, Radpensionen oder Jugendherbergen zu übernachten und ebenso in Gasthäuser, Restaurants etc. Essen gehen oder aber lieber campen oder gar wild campen und sich überwiegend selbst versorgen .

Persönlich finde ich den Gedanken reizvoller möglichst autark und kostengünstig zu reisen. Diese Variante riecht nach mehr Abenteuer, mehr Unvorhergesehenem, und mehr Naturverbundenheit.

Natürlich möchte ich den Komfort einer warmen Dusche oder eines warmen Schlafplatzes nicht missen, jedoch verschafft einem eine entsprechende Zelt- und Kochausrüstung mehr Unabhängigkeit während der Reise.