Nach sehr „intensiven“ Wochen und Monaten, die vor allem im Zeichen des „Corona Wahnsinns“ standen und meiner Frau und mir den ohnehin anspruchsvollen Familienalltag mit zwei Kindern im Kindergarten- und Volkschulalter noch „versüssten“, gönnte ich mir kürzlich eine (Rad)auszeit, um eine Tagestour nach tschechisch Kanada zu unternehmen.
Das Hauptziel der Tour sollte diesmal das schmucke Städtchen Slavonice werden, welches wohl als Juwel der Region tschechisch Kanada bezeichnet werden kann . Am späteren Vormittag brach ich von Litschau Richtung Schandachen auf und folgte dann dem Iron Curtain Trail bis nach Leopoldsdorf. Ab Leopoldsdorf folgte ich dem Grenzlandradweg 8 bis nach Dobersberg.

Für Familien mit kleineren Kindern sei an dieser Stelle der Naturpark Dobersberg erwähnt, der zum allergrößten Teil kinderwagentaugliche Wege beschert und neben einem Naturlehrpfad sowie einem netten Spielplatz auch mit einem Tiergehege aufwarten kann. In Meli´s Cafe im Ort gibt es übrigens einen traumhaft guten Eiscafe – kalter schwarzer Kaffee, viel Vanilleeis und echtes Schlagobers – eigentlich so einfach und doch sooo schwer, wie mich unzählige diesbezügliche Entäuschungen lehrten.
Von Dobersberg aus fuhr ich schließlich nordwärts, um der Bundesstraße Richtung Fratres folgend alsbald die Tschechische Grenze zu passieren. Unmittelbar nach dem Grenzübertritt gelangte ich nach Slavonice. Unweit des schönen Hauptplatzes, der mit einladenden Gasthöfen und Cafés aufwartet, gönnte ich mir ein gepflegtes Krügerl 🍺. Dabei studierte ich die umliegend renovierten Wohnhäuser, die bis ins Hochmittelalter datieren. Besonders gefielen mir dabei die sogenannten Graffiti-Häuser, welche zahlreiche symbolisch verdichtete Darstellungen des damaligen Alltagsleben zeigen.
Nach der Stärkung führte ich meine Tour auf tschechischer Seite fort und fuhr Richtung Staré Mêsto. Staré Mêsto liegt inmitten der Region Tschechisch Kanada und ist ein beliebtes Mountainbike-Revier. Unweit des Ortes befindet sich das bekannte Ausflugsziel Ruine Landstein – Siehe meine Tour zur Ruine Landstein.
Von hier aus folgte ich schließlich dem Radweg (Cyclotrasy) Richtung Reingers (AT), welcher mich durch malerische Wald- und Wiesenwege führte, die zum Träumen anregten. Dabei passierte ich zwei verschlafene, grenznahe Dörfer auf tschechischer Seite mit Namen Veclov und Navary. Nach etwa 10km Fahrt, in denen ich keinem einzigen Menschen begegnete, erreichte ich unweit des im Wald gelegenen Grenzüberganges schließlich das waldviertler Hanfdorf Reingers.
Hanfdorf deshalb, weil das Dorf an der Grenze ganz im Zeichen der Kulturpflanze Hanf steht. Abseits der bekannten Verwendung als Droge, ist die Kulturpflanze Hanf tatsächlich in sehr vielfältiger Weise nutzbar, wie ich in Reingers lernen durfte. Im Freizeitzentrum Reingers, welches an einem für das obere Waldviertel typischen Fisch- und Badeteichen liegt und neben einer Bikearena einem Beachvolleyballplatz, einem Strandbad sowie Kantine, Hanfshop und Campingplatz viel zu bieten hat, genoss ich sodann bei strahlendem Sonnenschein ein kühles Blondes (Hanfbier) sowie einem Bauernhanftoast, um anschließend zufrieden, satt und beschwingt meine Tour in Richtung Grametten fortzusetzen.
Grametten zählt zu einem der großen Grenzübergänge im oberen Waldviertel – unmittelbar nach Grametten auf österreicher Seite befindet sich der Ort Nova Bystrice auf tschechischer Seite. Von hier aus führte mich der Radweg über Wiesen und Wälder der Region nach Haugschlag. Haugschlag ist vor allem wegen seinem idyllisch gelegenen Golfplatz bekannt.
Schlussendlich führte mich meine Tour wieder über Hörmanns an meinen Ausgangspunkt Litschau zurück.
LG, Walter

